Aufbruch nach Osnabrück – und ein schwerer Start
Am 1. Mai hieß es für unsere Schulschachmannschaft statt Feiertag: Turnierstart – auf nach Osnabrück, zur Deutschen Schulschachmeisterschaft. Dort trafen in der Wettkampfklasse WK-HR (für Mittel-, Real-, Gesamt- und Oberschulen) 20 Teams aus dem ganzen Land aufeinander – von Trier über Dresden bis Berlin –, um die beste Schulschachmannschaft Deutschlands zu ermitteln.
Drei Tage, neun Runden, ein Ziel: das Podium. Die Belastung? Vergleichbar mit neun Mathe-Schulaufgaben am Stück – reine Kopfarbeit, höchste Konzentration.
Doch gleich zu Beginn die erste Herausforderung: Unser Team musste zunächst ohne Spitzenspieler und Mannschaftskapitän Deniz antreten, der krankheitsbedingt nicht anreisen konnte. Ersatzspieler Damjan sprang ein und übernahm mutig Verantwortung. Schon die Auslosung zur ersten Runde versprach Spannung: ein fränkisches Derby...


... gegen die Hans-Böckler-Realschule aus Fürth – Freunde, Kooperationspartner und langjährige Rivalen.
Am Ende stand ein starker 3:1-Sieg – ein Ergebnis, das klar erscheint, die tatsächliche Spannung und Ausgeglichenheit der Partien aber kaum widerspiegelt. In der zweiten Runde folgte ein Dämpfer: eine deutliche Niederlage gegen Bretten, eine sehr starke Mannschaft aus Baden-Württemberg. Ohne Deniz hatten wir der Spielstärke der Gegner wenig entgegenzusetzen.
Zur dritten Runde kam dann die erlösende Nachricht: Deniz war nachgereist und konnte nun wieder an Brett 1 spielen. Mit kompletter Mannschaft trat unser Team mit neuer Energie an.
Zwischen Höhenflug und Turniermarathon
Was folgte, war ein regelrechter Aufschwung: Ein souveräner Sieg gegen Riedenburg (Bayern) und ein knapper, aber verdienter Erfolg gegen Moritzburg (Sachsen) brachten uns zurück auf Kurs.
Abgerundet wurde der erste Turniertag durch ein Tandemturnier – eine unterhaltsame Schachvariante, bei der jeweils zwei Spieler pro Team zusammenspielen und sich gegenseitig Figuren zuspielen dürfen. Dieses schnelle, taktische Spiel sorgte für jede Menge Spaß, Spannung und gute Laune – sowohl bei den Spielern als auch bei den Zuschauern.
Der zweite Turniertag brachte weitere starke Ergebnisse: Nach einem Remis gegen Oldenburg (Niedersachsen) folgten zwei Siege gegen Neutraubling (Bayern) und Rotenburg (Hessen). Lediglich gegen den späteren Deutschen Meister aus Hasbergen (ebenfalls Niedersachsen) mussten wir eine knappe Niederlage hinnehmen. Dank dieser starken Bilanz lagen wir vor der letzten Runde auf Platz zwei.
Entscheidung um Silber – Nervenschlacht mit Happy End
Am finalen Spieltag spitzte sich der Wettkampf dramatisch zu: Während Hasbergen bereits uneinholbar als Deutscher Meister feststand, lieferten sich drei Mannschaften – Oldenburg, Bretten und wir – ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Silbermedaille.
Unsere Mannschaft behielt die Nerven und zeigte in der letzten Runde ihre ganze Klasse: ein souveräner 4:0-Sieg. Bretten kam gegen Moritzburg nur zu einem Unentschieden und war damit aus dem Rennen. Oldenburg gewann ebenfalls – und zog punktgleich mit uns gleich: 13 Mannschaftspunkte. Auch die Buchholz-Wertung, die die Spielstärke der Gegner bewertet, war exakt gleich: 101 Punkte. Selbst der direkte Vergleich zwischen uns und Oldenburg? Unentschieden.
Wem also die Silbermedaille geben?
Es entschied das kleinste, aber letztlich entscheidende Detail: die Brettpunkte – also die Summe aller gewonnenen und unentschiedenen Einzelpartien. Und hier lagen wir mit 3½ Punkten Vorsprung vorne.
Ein hauchdünner, aber verdienter Vorsprung – und der Titel: Vize-Deutscher Meister 2025!
Drei starke Jahre – und ein vielversprechender Neuanfang
Mit dem Gewinn der Silbermedaille bei der Deutschen Schulschachmeisterschaft 2025 findet eine bemerkenswerte Reise ihren Höhepunkt – und gleichzeitig auch ihren Abschluss.
Drei Jahre lang gehörte unsere Schachmannschaft zu den besten in Bayern – und mehr als einmal auch in ganz Deutschland:
– Drei Bayerische Meistertitel
– Bronze bei der Deutschen Meisterschaft 2023
– Platz 5 im Jahr 2024
– Und jetzt: Vizemeister 2025
Diese Erfolge sind gewachsen aus echter Schachleidenschaft, stetigem Einsatz und einem unerschütterlichen Zusammenhalt, der diese Mannschaft getragen und geprägt hat.
Deniz, Daniil, Lukas und Antonio haben mit ihrem Können, ihrem Engagement und ihrer Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, das Schachleben an unserer Schule entscheidend mitgestaltet. Sie haben nicht nur gespielt, sondern auch organisiert, geholfen – und sich dabei gegenseitig und anderen etwas zugetraut.
Auch wenn sich mit diesem Turnier ein Kapitel schließt, geht die Geschichte weiter: Damjan bringt Erfahrung mit – und vielleicht sind unter den Jüngeren schon die nächsten, die nachrücken.
Euch vieren danken wir von Herzen: für euren Einsatz, euren Teamgeist und die vielen gemeinsamen Momente. Es war richtig stark mit euch!
Mikail Shlosberg